Meine #arc17-Sessions „Innovationen schaffen“ und „Agilität und Identität“ – Material und Links
Das AGILE.RUHR-Notizbuch – und meine Übungs-Sketchnotes aus der Session mit Skizziercoach Martina Lauterjung
Am Wochenende war ich auf dem AGILE.RUHR-Barcamp in Essen: „Agile, Lean und Arbeiten auf Augenhöhe“ war das gemeinsame Thema aller Sessions. Das Barcamp war sensationell gut. Wir haben viel diskutiert über neues Arbeiten, die Möglichkeiten und Grenzen von Scrum, Widerstände in Unternehmen und die Herausforderungen, die es gibt, um agiler und innovativer zu werden.
Zu den Sessions, die ich angeboten habe, liste ich in diesem Beitrag ein paar Infos und Material auf – für alle, die nicht dabei sein konnten, und für alle, die nochmal nachlesen möchten.
SESSION 1: INNOVATIONEN SCHAFFEN
In dieser Session ging es darum, warum es für bestehende Unternehmen so schwierig ist, Innovation und Agilität umzusetzen und wie der Kunde wieder in den Fokus rücken kann.
Innovation und Tagesgeschäft sind zwei Aufgaben, die in unterschiedliche Richtungen streben – und deshalb ein Spannungsfeld aufbauen. Die operative Arbeit im Unternehmen ist ausgelegt auf:
- ein bestehendes Geschäftsmodell,
- in einem bekannten Markt,
- bekannten Kunden (-bedürfnissen und -erwartungen),
- auf Basis vorhandener Zahlen und Gewinnerwartungen,
- mit vorhandenen Abläufen und
- unter der Anwendung bekannter Regeln.
Innovationen können auf zweierlei Ebenen entstehen:
- Optimierung vorhandener Produkte, Prozesse und Services – beziehungsweise die Entwicklung neuer Services zu vorhandenen Produkten oder neuer Produkte zu vorhandenen Services
- neue Geschäftsmodelle – mitunter sogar solche, die das vorhandene eigene Geschäftsmodell kannibalisieren.
Anders als in der operativen Arbeit ist die Suche nach Innovationen verbunden mit
- einem unbekannten Markt – weil das Unternehmen in neue Märkte vordringt oder der vorhandene Markt sich verändert hat,
- unbekannten Kunden (-bedürfnissen und -erwartungen),
- der Suche nach einem Geschäftsmodell.
Entsprechend gibt es weder vorhandene Prozesse und Abläufe für die Bewältigung dieser Herausforderung noch Regeln oder Leitlinien, an die das Unternehmen sich halten kann.
Deshalb ist es schwierig (um nicht zu sagen: unmöglich), neben dem Tagesgeschäft Neues zu schaffen. Es braucht mentalen und physischen Raum, kreativ zu sein und auf die Suche zu gehen. Meine Anregung zum Thema „Kundenbedürfnisse“ basierte auf dem Value Proposition Canvas von Alex Osterwalder und Strategyzer:
Links zum Weiterlesen:
Eine kurze Geschichte der Innovation: Von Schumpeter bis Lean Startup – das letzte halbe Jahrhundert von Innovation und Innovationsforschung
Wer kommt mit Komplexität klar – und wer nicht? Das beste Verhalten in komplexen Situationen zieht leider nicht unbedingt viel Imagegewinn auf sich
Selbsttest und Gedankenanstoß:
Wie agil und innovationsfähig bin ich? Mein Handout zum Download (PDF). Wer mehr und dfferenzierte Fragen beantworten möchte, dem empfehle ich das Online Self Assesment Tool der Leadership Garage Research Group, an der unter anderem die Leuphana Universität in Lüneburg beteiligt war.
SESSION 2: AGILITÄT UND IDENTITÄT
In dieser Session haben wir die These diskutiert, dass Veränderung in Unternehmen – und ihr Gelingen – von der Persönlichkeitsentwicklung der Handelnden beeinflusst ist.
Die amerikanische Entwicklungspsychologin Jane Loevinger Weissman (1918 – 2008) hat in ihrer Forschung strukturelle Persönlicheitsmerkmale identifiziert, die grundlegende Zusammenhänge des Ichs mit der Umwelt beeinflussen. Die Ich-Entwicklung eines Menschen hat dabei Auswirkungen darauf, wie Menschen mit Veränderungen umgehen, wie stark sie von der Meinung anderer beeinflusst (und deshalb auf Gesichtswahrung aus) sind und wie sie es schaffen, den widersprüchlichen Anforderungen einer komplexen Umwelt zu begegnen.
Links zum Weiterlesen:
How the „Big Five“ Personality Traits in Science can Help You Build a More Effective Team: Über die fünf großen Persönlichkeitsmerkmale „Neurotizismus“, „Extraversion“, „Offenheit“, „Verträglichkeit“ und „Gewissenhaftigkeit“
Ich-Entwicklung: Die vergessene Ebene der Persönlichkeit: Svenja Hofert über Jane Loevingers Ich-Entwicklungs-Theorie und ihre Anwendung im Arbeitsumfeld
Bücher zum Weiterlesen:
Hofert, Svenja (2016): Agiler führen. Einfache Maßnahmen für bessere Teamarbeit, mehr Leistung und höhere Kreativität. Wiesbaden, Springer Gabler.
Schmidt-Tanger, Martina (2012): Change – Raum für Veränderung. Sich und andere verändern. Psychologische Veränderungsintelligenz im Business. Paderborn, Jungfermann.
DANK ANS AGILE.RUHR-TEAM!
Zuletzt nochmal ein dickes Dankeschön an das Orga-Team, die Sponsoren und das Unperfekthaus für die Veranstaltung! Und natürlich auch an alle Mitteilnehmer*innen und ihre tollen Sessions.