Weiterbildung: Strategiearbeit mit dem Business System Canvas

Veröffentlicht am 14. 11. 2018 von Dr. Vanessa Giese

Business System Canvas nach Praxisfeld

Strategien entwickeln: fürs Unternehmen, für den Wandel, für Teams - das ist Thema meiner Arbeit. Nicht jedesmal explizit. Die Frage nach einer Strategie und die Frage "Wie setzen wir sie um?" begleitet meine Praxis aber immer in irgendeiner Form. Ich habe mich deshalb im Modell des Business System Canvas weitergebildet. 

Canvas bedeutet "Leinwand" - eine Wand, die alles auf einem Blick abbildet. Das Business System ist das Geschäftssystem, also ein Unternehmen oder eine Organisation. Das Business System Canvas ist folglich das Bild einer Organisation in ihrer Gesamtheit. 

Auf der Suche nach der Strategie - und ihrer Umsetzung

Verändert sich eine Organisation, tut sie das meist, weil sie eine neue Strategie verfolgt.

Andersherum kann aber auch sein: Es fehlt eine Strategie. Die Organisation hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, sie ist dem Markt gefolgt, jede Einheit hat sich für sich entwickelt, es fehlt aber an einer übergeordneten Strategie.

In beiden Fällen hilft es, sich einen Überblick zu verschaffen, was die Organisation in ihrer Bestimmung voranbringt, was sie hemmt und an welcher Stelle Handlungsbedarf ist. 

Abbildung von Wunsch und Wirklichkeit

Das Business System Canvas setzt den Kunden und den Markt in Beziehung zur Strategie des Unternehmens und diese wiederum in Beziehung zu den Einheiten der Organisation:

  • den Produkten und Dienstleistungen
  • den vorhandenen Strukturen und Prozessen
  • den Ressourcen und 
  • den Steuerungssystemen.

Zusätzlichen werden weiche Faktoren einbezogen: die Führungspraxis und die Art und Weise, die die Menschen miteinandern arbeiten; die Geschichten, die im Unternehmen erzählt werden; die mentalen Modellen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. 

Das Business System Canvas nach Praxisfeld. Außerhalb der Organisation: der Markt und die Kunden. Die Strategie verbindet die Kunden mit dem Unternehmen. Innerhalb der Organisation die harten, entscheidbaren Elemente (äußerer Kreis) und die kulturellen Aspekte (innerer Kreis).

Dadurch, dass alles zusammen auf einer Leinwand steht, werden Abhängigkeiten sichtbar - und Widersprüche: Wir wollen B, unsere Strukturen und Prozesse sind aber für A ausgelegt. Wir predigen B, in der Führungspraxis handelt wir selbst aber nach A. Wir haben zwar Produkte, die zur Strategie passen, aber keine Steuerungssysteme, die den Erfolg messen. 

Kultur frisst Strategie

Bei der Arbeit an Beispielfällen hat sich gezeigt: Oft liegt die Diskrepanz zwischen den harten und den weichen Faktoren. Soll heißen: Es gibt eine Strategie und klare Strukturen, es gibt Steuerungsmechanismen und auch Ressourcen sind ausreichend vorhanden. Alle harten, messbaren Faktoren stimmen. 

Doch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hängen noch in alten Vorstellungen fest. Die Führungsarbeit passt nicht zur Strategie. Die Muster, die sich in der Organisation und im Handeln der Menschen zeigen, hemmen das Vorankommen. 

Wo sind wir? Wo wollen wir hin? Was müssen wir tun?

Das Modell gibt keine Lösungen vor. Es dient lediglich der Analyse und hilft, alle Aspekt der Organisation zu berücksichtigen. 

Allein durch die reine Quantität der Inhalte in bestimmten Feldern wird jedoch schnell deutlich, wo aktuell Klarheit herrscht und wo es blinde Flecken gibt. Nutzt man das Instrument dann sowohl zur Ist-Analyse als auch zum Abgleich mit dem Soll, sieht man gut, wo sich die Organisation auf ihrem Weg in die Zukunft befindet. 

Business System Canvas in meiner Arbeit

Das Canvas ist komplex und eignet sich deshalb aus meiner Sicht nicht für jede Organisation und jeden Anwendenungsfall, selbst wenn es um tatsächlcihe Strategiearbeit geht. 

Ich neige dazu, Modelle nie Eins zu Eins zu verwenden. Ich schaue immer darauf: Was braucht eine Organisation? Was passt zum Unternehmen und zu seinen Fragen? Dann bediene ich mich aus der Werkzeugkiste, entnehme Elemente einzelner Methoden und kombiniere sie. Das passt oftmals besser zur Fragestellung als die strickte Anwendung einzelner Tools. 

Das Modell wurde von der Firma Praxisfeld entwickelt. Dort habe ich auch die Weiterbildung absolviert. 


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